Was kann Kompost?

Was kann Kompost?

Aufgrund der angespannten Situation bei Mineraldüngern rückt organische Düngung wieder etwas mehr in den Fokus. Wir haben diesen Umstand zum Anlass genommen, alte Versuchsergebnisse anzuschauen, die trotz des weit zurück liegenden Versuchszeitraums nichts von ihrer Aussagekraft verloren haben.

Kompost im Ackerbau zu verwenden wäre im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Im Feldversuch sollte ermittelt werden, welche Auswirkung unterschiedliche Grünkompostgaben auf den Boden und damit auf Ertrag und Qualität von Hybridroggen, Winterweizen und Zuckerrüben haben. Von 1993 bis 2007 wurde am Standort Sülbeck (Lkr. Schaumburg, NI) ein Kompostdauerversuch im Rahmen einer dreigliedrigen Fruchtfolge durchgeführt.

Versuchsaufbau

Die Fruchtfolge war Zuckerrübe, Winterweizen, Hybridroggen, Winterweizen. Für die Kompostapplikation wurde RAL-gütegesicherter Kompost des Rottegrades V in den drei Aufwandmengen Null (Kontrolle), 30 und 60 t/ha Frischmasse verwendet. Die Applikation erfolgte mit einem vorher genau abgedrehten Kompoststreuer quer zur Drillrichtung.

Die Kompostapplikation erfolgte in den drei ersten Versuchsjahren jährlich, ab dann alle vier Jahre zu Zuckerrüben. Die Ausbringung erfolgte stets auf die Stoppel der Vorfrucht mit anschließender konventioneller Bodenbearbeitung.

Zusätzlich wurden unterschiedliche Mineral-N-Düngungsvarianten passend zur jeweiligen Kultur angewendet. Die N-Düngestufen (N-Gesamtangebot) waren Nmin, 60 % unter Sollwert, 30 % unter Sollwert, Sollwert (Optimum) und 30 % über dem Sollwert. Die N-Applikation erfolgte mit KAS („weiße Ware“ ohne Mg) von Hand gestreut, ab dem Versuchsjahr 2000 mit AHL per Parzellenspritze und Schleppschläuchen.

Die N-Optima inklusive Nmin wurden für Zuckerrüben mit 180, Winterweizen mit 230 und Hybridroggen mit 200 kg N-Angebot pro Hektar festgelegt. Die Applikation zu Zuckerrüben erfolgte in einer Gabe nach der Saat, das Getreide wurde in drei getrennten Gaben zu BBCH 25, 37 und 45 gedüngt.

Die Aussaat der jeweiligen Kultur und alle folgenden Pflegemaßnahmen erfolgten bis auf die Düngung mit konventioneller Großtechnik. Im Anschluss an die Aussaat wurden die Versuchsparzellen eingemessen, die Wege und Trennungen ausgespritzt. Die Ernte erfolgte als Kernbeerntung mit Versuchstechnik.

Ergebnisse

Im Mittel aller Kulturen und Versuchsjahre lässt sich feststellen, dass die Kompostanwendung zu deutlichen Mehrerträgen führt. So lagen die Erträge der 30 t/ha-Variante 6,1 % und der 60 t/ha-Variante 11,1 % über denen der Variante ohne Kompost. Besonders ausgeprägt war der ertragssteigernde Effekt in den suboptimal mit N versorgten Stufen.

Bei differenzierter Auswertung nach Kulturart fiel auf, dass die Zuckerrübe weit effizienter als die beiden Getreidearten auf die Kompostdüngung reagierte.

Im Mittel der drei mit N unterversorgten Stufen ergaben sich lineare Ertragssteigerungen von 0,19 % Kornertrag bei Hybridroggen und 0,12 % bei Winterweizen pro Tonne verabreichtem Kompost. Die Zuckerrübe erreichte in den unterversorgten Stufen einen linearen Ertragszuwachs von 0,35 % Bereinigtem Zuckerertrag pro Tonne Kompost.

Im Mittel der Jahre fiel auf, dass die Zuckerrübe trotz erheblich verringerter Mineral-N-Versorgung durch die Kompostdüngung Mehrerträge brachte.

Die Kompostgabe von 30 t/ha führte in der um 30 % reduzierten N-Stufe zu einer Zunahme des Bereinigten Zuckerertrages von 13,2 %, und in der Kompoststufe 60 t/ha sogar um 17 % gegenüber der optimal mit Stickstoff versorgten Stufe ohne Kompost.

Das bedeutet: Durch den gezielten Einsatz von Qualitätskompost lässt sich mit der Zuckerrübe 20-30 % mineralischer Stickstoff ohne Ertragseinbußen einsparen.

Weitere positive Effekte ergaben sich im Rahmen der Grunddüngung. Das Erntegut (Körner, Stroh, Rübe, Blatt) der nicht mineralisch gedüngten N-Stufe wurde auf seine Gehalte an Stickstoff und Grundnährstoffen analysiert, um eine präzise auf den Versuch bezogene Nährstoffbilanz berechnen zu können. Insbesondere bei Phosphor fiel auf, dass bereits bei einer Gabe von 30 t/ha Kompost in der Fruchtfolge eine ausgeglichene Nährstoffbilanz entstand. Für Kalium war dieser Effekt auch nachweisbar, allerdings bedurfte es hier einer Kompostgabe von 60 t/ha, um eine langfristig neutrale bis positive Nährstoffbilanz zu erreichen. Diese hohe Aufwandmenge dürfte jedoch nur in wenigen Fällen praxisrelevant, bzw. regelkonform, sein.

Für Magnesium konnte in den Bodenproben festgestellt werden, dass durch die regelmäßige Anwendung von Kompost in der Fruchtfolge ohne weitere Erhaltungsdüngung die Gehaltsklasse C erreicht und gehalten werden konnte.

Zusammenfassung

  • Durch die Anwendung von Kompost in der Fruchtfolge können Mehrerträge erwirtschaftet werden.
  • Kompost verfügt über eine direkte N-Düngewirkung von etwa 10 % der Gesamt-N-Menge im ersten Jahr nach der Anwendung.
  • Die Gehalte an Grundnährstoffen wie Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalzium im Kompost sind hoch und langfristig voll als Düngemittel anrechenbar.
  • Kompost trägt zum Humusaufbau bei und verbessert den Wasser- und Lufthaushalt des Bodens, und wirkt so Erosion und Verschlämmung entgegen.