Boden

Die Sonnenblume bildet eine tiefgehende Pfahlwurzel, die ähnlich wie die Zuckerrübe bis in 3 Meter Bodentiefe hinabwurzeln kann. Sonnenblumenböden sollten locker lagern und leicht zu durchdringen sein, denn die Pfahlwurzel der Sonnenblume hat keine sehr starke Durchdringungskraft (Verdichtungen vermeiden). Das Faserwurzelsystem macht 50 bis 70 Prozent des Wurzelsystems aus und breitet sich in den obersten 40 cm Bodentiefe aus.

Als Anbauflächen eignen sich leichte bis mittlere Böden z. B. sandige Lehme bis lehmige Tonböden mit gutem Kalkgehalt. Kalte, schwere und humose Böden sind ungünstiger, ebenso sandige Böden mit geringer Wasserhaltefähigkeit.  

Vorfrucht

  • Die Sonnenblume gilt selbst als gute Vorfrucht. Sie hinterlässt eine gute Bodengare und viel Pflanzenreste für eine günstige Humusbilanz.
  • Es sollten Anbaupausen von 4 bis 5 Jahren eingehalten werden, denn die Sonnenblume ist wenig selbstverträglich.
  • Als Vorfrüchte eignen sich Getreidearten, Mais, Zuckerrüben.
  • Vorfrüchte mit hoher Stickstoffnachlieferung sollten vermieden werden (Leguminosen).
  • Raps ist Sclerotinia-Wirtspflanze und sollte ebenfalls als Vorfrucht vermieden werden.
  • Als Sommerfrucht bietet sich die Sonnenblume für Flughafer-Problemstandorte an.

Wasserversorgung

Die Sonnenblume wird bevorzugt auf den trockeneren Standorten angebaut, denn sie benötigt nur 400 bis 450 mm Wasser in der Vegetation und wurzelt tief.

  • Sie reagiert auf Wassermangel insbesondere in einem Zeitraum vor und nach der Blüte empfindlich und kann mit Ertragseinbußen reagieren.
  • Zu hohe Bodenfeuchtigkeit im Keim- und Jugendstadium kann sich ungünstig auf die Wurzel- und Jugendentwicklung auswirken.
  • Viel Regen im Herbst zur Abreife und Ernte kann zu Krankheiten (Pilze, Bakterien) und Abknicken der Stängel und Körbe führen.  
Traktor drillt Sonnenblumen von Strube

Aussaatzeit

Die Aussaat erfolgt in der Regel von Mitte April bis Anfang Mai - im Zeitraum nach den Zuckerrüben und vor dem Mais. Die Bodentemperatur sollte ca. 8° Celcius erreicht haben. 

► Maissaattechnik kann für die Aussaat genutzt werden.

Nach der Saat ist eine warme, trockene Folgewitterung günstig für eine zügige Keimung und Jungpflanzenentwicklung. Die kleinen Pflanzen vertragen Frost bis -5 °Celcius.

Saatgut

Sonnenblumensaatgut wird in Einheiten à 150.000 Körner abgepackt. Das entspricht einer Anbaufläche von 2 bis 3 Hektar Sonnenblumen je nach angestrebter Bestandesdichte.
Das Tausendkorngewicht (TKG) variiert zwischen 60 und 70 Gramm.
Die Keimfähigkeit beträgt > 90 Prozent.

Saatbett

Die Ablage der Sonnenblumenkörner erfolgt in Einzelkornablage in 3 bis 5 cm Tiefe:

► schwerere Böden 3 cm Tiefe
► leichtere Böden 5 cm Tiefe

Die Ablagetiefe sollte entsprechend dem Boden bzw. der Bodenerwärmung gewählt werden. Eine gute Saatbettbereitung vergleichbar mit dem Zuckerrübensaatbett fördert einen gleichmäßigen Feldaufgang und Pflanzenbestand.

Bestandesdichte

Sonnenblumen werden auf 45 / 50 cm oder 70 / 75 cm Reihenabstand ausgesät. Praxisüblich in Deutschland ist ein Reihenabstand von 45 oder 50 cm. Für die Entwicklung von gleichmäßigen und kräftigen Pflanzen und Körben sind möglichst gleich große Abstände optimal.

Die Bestandesdichte sollte auf leichteren/schwächeren Standorten 50.000 Pflanzen betragen, auf besseren Böden können 75.000 Pflanzen je Hektar angebaut werden. Die Bestandesdichte, bzw. der Pflanzenabstand wirkt sich auf die Höhe der Einzelpflanzen und die Standfestigkeit aus.  

   Reihenweite 50 cm    Reihenweite 75 cm
Ablageentfernung cm  26,7 40,0      17,8 26,7
Ablagestellen  75.000 50.000      75.000 50.000
Übergang in die Blütenausbildung der Sonnenblume

Unkrautkontrolle

  • Eine Herbizidbehandlung im Vorauflauf ist in der Regel ausreichend (z. B. 3 - 4 Ltr./ha Bandur®)
    (Nachauflauf z. B. 2 Ltr./ha Fusilade MAX® bei Standardsorten) 
     
  • Herbizidtolerante (Sulfo-/Tribenurontolerante) Sorten: Im 2 – 6 Blatt-Stadium Pointer SX® im Splitting mit 2 x 30 g/ha oder 1 x 60 g. Das kann auf Distelstandorten sinnvoll sein, oder wenn Trockenheit  die Vorauflaufsmittelwirkung beeinträchtigt bzw. es für die Vorauflaufsausbringung zu spät ist.
     
  • Eine mechanische Unkrautbekämfung ist ebenfalls gut möglich, auch in späterem Stadium.

Düngung

Da Sonnenblumen eine gute Bodenstruktur benötigen, ist auf eine ausreichende/ausgewogene Kalkversorgung des Bodens zu achten.
 

    Nährstoffbedarf
 
 Düngung
 
 
Makronährstoffe Stickstoff niedrig 50 - 60 kg/ha 
  Phosphor mittel-hoch 50 - 80 kg/ha 
  Kalium hoch 120 - 240 kg/ha 
  Magnesium mittel-hoch 20 - 30 kg/ha 
  Schwefel mittel-hoch 20 - 30 kg/ha 
        
Mikronährstoffe Bor hoch bis zu 2 kg/ha (nach Bedarf) 
  Mangan wichtig   

Die Kalium-Düngung wirkt sich verbessernd auf die Standfestigkeit und den Ölgehalt aus. 
Im Frühjahr sollten keine chloridhaltigen Kali-Dünger ausgebracht werden, Sonnenblumen sind nur bedingt chloridverträglich.
 


Die Sonnenblume hat auch aufgrund ihres Wurzelsystems ein hohes Nährstoffaneignungsvermögen und verläßt das Feld mit geringen Nährstoffresten. Verbleibt das Sonnenblumenspreu auf dem Feld, dann wird ein Großteil der Nährstoffe Kalium und Phosphor zurückgeführt. 

 

N-Düngung

Die Sonnenblume hat einen geringen Stickstoffbedarf! Meist wird ausreichend Stickstoff durch den Nmin-Gehalt zur Verfügung gestellt. Der Bedarf beträgt 50 bis 60 kg/ha, mehr als 100 kg N incl. Nmin-Gehalt sollte die Sonnenblume nicht erhalten. Eine organische Düngung sollte einige Wochen vor der Saat erfolgen, da die Stickstofffreisetzung verzögert sein kann. Ein Zuviel an Stickstoff verzögert die Abreife, erhöht die Anfälligkeit für Krankheiten und kann die Standfestigkeit negativ beeinflussen. 

Die Sonnenblume hinterläßt die Böden mit niedrigen Reststickstoffgehalten.

Übergang in die Blütenausbildung der Sonnenblume