Wachstum

Jugendentwicklung

Während ihrer Jugendentwicklung reagieren Zuckerrüben auf wachstumsfördernde oder wachstumshemmende Einflüsse empfindlicher als in späteren Entwicklungsstadien. Eine frühe Aussaat, hohe Feldaufgänge und hohe Bestandesdichten befähigen die Bestände bereits früh im Jahr zu einer zügigen Entwicklung des Blattapparates und somit zu einer besseren Nutzung der Globalstrahlung. Gleichzeitig wird der Boden zügig bedeckt.

Die Blattbildung wird in Mitteleuropa in der ersten Hälfte der Vegetationsperiode fast ausschließlich über die Temperatur gesteuert. Bis etwa 90 Tage nach der Aussaat besteht ein enger Zusammenhang zwischen Temperatur und Blattbildung. In diesem Zeitraum gilt das Erreichen einer Temperatursumme von 1200 °Celsius als Indiz für eine zügige und optimale Blattentwicklung. Je eher ein Zuckerrübenbestand die optimale Blattfläche (BFI) von 4 m² pro m² Boden erreicht, desto höher ist auch die Wachstumsrate der Rübenkörper. Wird die Blattbildung während der Jugendentwicklung massiv gestört, z.B. durch Hagel oder Insektenfraß, kommt es zu einer verzögerten Bildung des optimalen BFI-Wertes mit entsprechenden Ertragsverlusten.

Unkrautkontrolle

Zur optimalen und ungehinderten Bestandsentwicklung der Zuckerrüben gilt es die Unkrautkontrolle bestmöglich umzusetzen, um so den Bestand rein und sauber zu halten. Die jungen konkurrenzschwachen Zuckerrübenpflanzen müssen zur optimalen Ertragsbildung unkrautfrei gehalten werden. Dies wird in der Regel mit 3 Nachauflaufbehandlungen (NAK) + Gräserbehandlung bis zum Reihenschluss erreicht. Grundvoraussetzung auf der Fläche ist ein gut rückverfestigtes und feinkrümeliges Saatbett, wodurch vor allem die Wirkung der Bodenherbizide bestmöglich ausgenutzt werden kann. Eine gute Ablage des Saatgutes in der Saattiefe ist auch entscheidend, um Schäden bei den ersten Herbizidmaßnahmen zu vermeiden. Außerdem sollte bei der Wahl des Saatgutes auf einen gleichmäßigen Feldaufgang und eine zügige Jugendentwicklung geachtet werden, so wie wir es Ihnen von Strube zur Verfügung stellen.

Bei den Pflanzenschutzmaßnahmen ist nicht der Entwicklungszustand der Rüben, sondern der Unkräuter entscheidend. Im Abstand von etwa 10 - 14 Tagen werden die Maßnahmen durchgeführt. Bei feuchten Bedingungen und auf Problemstandorten bietet sich u.a. direkt nach der Saat im Vorauflauf (VA) eine Maßnahme an.

Bei sehr starker Verunkrautung, Problemunkräutern sowie kalter Witterung könnte auch eine 4. NAK-Behandlung notwendig sein. Wichtig ist darüber hinaus, dass der Rübenbestand durch einen gut entwickelten Blattapparat den Bestand schließt, um für eine gute Beschattung zu sorgen und ggf. so eine auftretende Restverunkrautung durch spät auflaufende Problemunkräuter zu unterdrücken. Als Problemunkräuter gelten: Melde/ Weiße Gänsefuß, Vogelknöterich, Bingelkraut, Hundspetersilie, Klettenlabkraut und Storchschnabel. Diese Pflanzenarten sind sehr robust und widerstandsfähig. Spezialherbizide müssen dann im Laufe der Herbizidmaßnahmen eingesetzt werden.

Die Witterung hat für die Verträglichkeit der Zuckerrüben sowie für die Wirksamkeit der Herbizide eine große Bedeutung. Unter trockenen Bedingungen sollte die Blattaktivität erhöht werden. Dies erfolgt durch blattaktiviere Herbizide, höhere Aufwandmengen und/oder den Einsatz von Additiven. Mit dem Wegfall des Wirkstoffes Desmedipham entfällt zwar ein wichtiger Baustein der Unkrautkontrolle, allerdings steht noch eine breite Wirkstoffpalette zur Verfügung. Nichtsdestotrotz müssen die NAK’s vor allem mit Blick auf die blattaktiven Wirkstoffe noch punktueller und sehr genau an dem Unkrautdruck orientiert, appliziert werden.

Ist es hingegen feucht, so sollten die Bodenwirkstoffe bevorzugt werden. Eine zu hohe Blattaktivität schädigt die Rübenpflanzen, ist jedoch wirksamer gegen die Unkräuter. Hier wird ersichtlich, dass eine Balance zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit der Herbizidmaßnahmen notwendig ist. Die rechtzeitige Ausschaltung von Unkräutern/-gräsern sichert die Etablierung eines guten Rübenbestandes. Zusätzlich wird die Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser, Licht und Sonne bestmöglich verringert, so dass die gesamten verfügbaren Nährstoffmengen den Rüben zugutekommen.

Hackmaschine

Als weitere Möglichkeit der Unkrautkontrolle bieten sich auch Kombinationen von Pflanzenschutzmaßnahmen + Hacke an. Ein Beispiel hierzu ist das mechanische Verfahren per hacken zwischen den Reihen und eine punktuelle Bandspritzung auf den Rübenreihen. Dazu laufen derzeit einige Versuche verschiedener Unternehmen rund um die Rübe, um sich auch in diesem Bereich bestmöglich für die Zukunft aufzustellen und zu entwickeln. Auch technische Weiterentwicklungen sind noch notwendig und stehen auch entsprechend bei den Landtechnikherstellern mit auf dem Plan.

 

Als rein mechanische Variante, wie es auch im Ökorübenanbau praktiziert wird, bietet sich die Kombination aus Striegel, Hacke und Handhacke an. Dabei gilt es aber möglichst effektiv mit dem Striegel und/oder der Hacke zu arbeiten, um die Handarbeitsstunden auf ein absolutes Minimum herunter zu fahren. Dies gelingt je nach Witterung und Zustand des Bodens mal besser und mal weniger gut im Vegetationsverlauf eines Jahres.

Hackroboter

Eine weitere Alternative zur Unkrautkontrolle bieten erste technische Raffinessen in Form von Hackrobotern. Diese arbeiten autonom auf der Zuckerrübenfläche und dies nach Möglichkeit auch schon bereits ab Tag 1 nach der Aussaat. Allerdings lassen sich hier die Handarbeitsstunden nach ersten Praxiserfahrungen auch nicht auf Null herabsetzen, aber um ein deutliches Maß reduzieren.

 

Wir im Hause Strube beschäftigen uns mit dieser Thematik und können Ihnen dazu unseren „BlueBob“ präsentieren und empfehlen.

 

Der "BlueBob" basiert auf dem "PhenoFieldBot" von Strube, einem autonom fahrenden Feld-Fahrzeug, das mit einem Kamerasystem zur Bildanalyse von Pflanzen bestückt wurde. Während einer Fahrt über Rübenreihen im Feld nehmen Farb- und Nahinfrarotkameras Bildserien auf, um die Blattflächen zu vermessen. Die automatische Unterscheidung von Rüben- und Unkrautpflanzen erfolgt durch einen Algorithmus, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz trainiert wurde.

Nährstoffversorgung

Voraussetzung für die Erzeugung von hohen Zuckermengen je Hektar ist eine optimale Nährstoffvorgung der Rübenbestände. Ökonomische, ökologische und zuckertechnologische Gesichtspunkte müssen dabei berücksichtigt werden. Die Nährstoffe entstammen dem Boden und werden durch Düngungsmaßnahmen den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Die Höhe der Düngung ist abhängig vom Nährstoffbedarf des Zuckerrübenbestandes und vom Nährstoffvorrat des Bodens, dem Humusgehalt und der Nährstoffnachlieferung durch Vorfrucht/Zwischenfrucht/organische Düngung. Im Rahmen der Düngeverordnung sind Nährstoffbedarfswerte je Ertragsniveau festgelegt. Die Faktoren der Düngebedarfsermittlung für Stickstoff und Phosphor sind vorgegeben.

Makronährstoff Stickstoff

Eine herausragende Rolle bei der Nährstoffversorgung der Zuckerrüben spielt die Stickstoffdüngung. Die Höhe der Düngung ist dabei abhängig vom Nährstoffbedarf des Zuckerrübenbestandes und vom Nährstoffvorrat des Bodens. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide oder Raps sind relativ geringe Düngermengen ausreichend, um den Pflanzenbestand zu ernähren. 

Der Rübenertrag steigt im Allgemeinen mit zunehmender N-Düngung an. Demgegenüber sinkt jedoch der Zuckergehalt, sodass sich ein Optimum für den Zuckerertrag ergibt. Langjährige Versuchsreihen ergaben, dass das Optimum bei 160 kg N/ha (Nmin-Bodenvorrat + Düngung) liegt. Die Düngeverordnung stellt der Zuckerrübe 170 kg N/ha als Bedarfswert bei einer Ertragserwartung von 65 Tonnen Rübenertrag zur Verfügung. 

Die mineralische N-Düngung wird zur Aussaat vorgenommen und eventuell mit einer zweiten Gabe im 6-8-Blattstadium abgeschlossen. Spätere Düngungsmaßnahmen wirken sich stark qualitätsmindernd aus.

Düngefahrplan

Grafik: Der Düngefahrplan der Zuckerrübe schematisiert

Im Laufe der ersten Wochen nach der Aussaat entzieht der Zuckerrübenbestand dem Boden nur geringe Mengen an Mineral-N, so dass der Nmin-Gehalt infolge Düngung und bodenbürtiger Mineralisation ansteigen kann. Erst mit dem Einsetzen des Massenwachstums der Zuckerrüben kommt es zu einer Verringerung der Mineral-N-Gehalte im Boden. Parallel dazu steigt die N-Aufnahme der Pflanzen stetig an und erreicht zur Ernte ihr Maximum. Stellt man dem Pflanzenentzug das N-Angebot aus Nmin-Vorrat plus N-Düngung gegenüber, ergibt sich ein Fehlbetrag, der durch Mineralisation der bodenbürtigen organischen Substanz während der Vegetation gedeckt wird. Die Zuckerrübe nutzt wie keine andere Kultur die N-Freisetzung aus der organischen Substanz des Bodens (Netto-Mineralisation). Dieser Umstand wird durch die Düngeverordnung von 2017 unterstützt.  

Für die Ermittlung des mineralischen Stickstoffdüngebedarfs müssen neben den N-min-Gehalten auch Humusanteil des Bodens, Zwischenfruchtanbau, Vorfrucht sowie eine organische Düngung des Vorjahres berücksichtigt werden. Die neuen N-Bedarfswerte lösen die N-Sollwerte ab und berücksichtigen alle den Pflanzen zugänglichen Stickstoffquellen.

Makronährstoffe P | K | Mg | S

Für die Ertragsbildung der Zuckerrübe spielen neben Stickstoff die Makronährstoffe Phosphor und Kalium die größte Rolle. Voraussetzung für eine optimale Düngung sind wiederholte Grundnährstoffuntersuchungen. Die Grunddüngung sollte vor dem Rübenanbau durchgeführt werden, da die Zuckerrübe stärker auf eine nicht angepasste Düngung mit Grundnährstoffen reagiert.

  • Phosphor
  • Kalium
  • Magnesium
  • Schwefel

Phosphor

Phosphor (P) ist ein Baustein lebensnotwendiger Zellbestandteile, z.B. Phosphatide, Nucleinsäuren, Enzyme. Er ist Voraussetzung für ein schnelles Wurzelwachstum und sorgt für eine zügige Jugendentwicklung der Zuckerrübe.

Bei einem Mangel z.B. durch Festlegung im Boden, kommt es zu Wachstumsstillstand bzw. -hemmung (Kümmerwuchs). Der Feldaufgang ist lückenhaft und Mindererträge sind die Folge. Die kleineren Blätter zeigen eine dunkel-olivgrüne Färbung mit roten bis dunkelbraunen Blattrandnekrosen. Die Blattspreiten sind klein, schmal und steil aufgerichtet (Starrtracht). Sie stehen waagerecht ab. Ältere Blätter verfärben sich gelbbraun und sterben vorzeitig ab.

  • Phosphor ist nicht durch Auswaschung gefährdet, da es relativ fest am Bodenkomplex gebunden ist.
     
  • Anzustreben sind Nährstoffgehalte der Klasse C (Erhaltungsdüngung). 
  • Die empfohlene Düngemenge liegt bei mittlerer Versorgung des Bodens (Gehaltsklasse C) zwischen 70 und 100 kg P2O5/ha. Bezieht man die Abfuhr des nachfolgenden Getreides mit ein, beträgt die Düngung ca. 140 – 150 kg P2O5/ha.

Der Düngungszeitpunkt sollte vor dem Anbau der Zuckerrübe liegen.

 

P-Düngebedarfsermittlung | -Bilanzierung

In der Düngeverordnung vom 02.06.2017 gibt es konkrete Angaben für die P-Düngebedarfsermittlung und die P-Bilanzierung:

  • P-Düngebedarf ist je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit zu ermitteln.
  • Der P-Saldo auf Betriebsebene darf im 6-jährigen Mittel 10 kg P2O5/ha (=Kontrollwert) nicht überschreiten.
  • Betragen die Phosphorgehalte des Bodens mehr als 20 mg P2O5/100 g Boden, dürfen phosphathaltige Düngemittel, höchstens bis in Höhe der voraussichtlichen P-Abfuhr vom Feld ausgebracht werden (siehe Lwk).
  • Möglichkeit der P-Düngebedarfsermittlung für eine 3-jährige Fruchtfolge.

Die Düngeverordnung verpflichtet den Landwirt zur Bodenuntersuchung auf Phosphat (mind. alle 6 Jahre, je Schlag ab 1ha). Empfohlen wird eine Grundnährstoffuntersuchung im Abstand von 3 Jahren.

Kalium

Kalium (K) ist sowohl für den Blattapparat als auch für die Zuckerbildung ein unentbehrlicher Nährstoff von hoher Bedeutung. Es ist wichtig für die Kohlenhydratsynthese und den Assimilattransport.

Kalium fördert Wasseraufnahme und -transport und erfüllt eine wichtige Funktion zur Frostresistenz. K+ ist das wichtigste Ion zur Erhöhung des osmotischen Drucks und bei der Regulierung des Wasserhaushaltes.

Ein Mangel entsteht z.B. durch eine Festlegung auf tonigen Böden, erkennbar an Kalium-Werten unter 10 mg K2O/100 g Boden und /oder hohem Magnesiumgehalt.

Bei einer Unterversorgung treten an den Blatträndern älterer Blätter und auf den Blattspreiten, sich zur Blattmitte hin ausbreitende braune scharf abgegrenzte Nekrosen auf. Die Blattflächen sind leicht gewellt. Später bricht der Blattapparat völlig zusammen (Braunfärbung und Vertrocknung, Welke). Bei einem schweren Mangel zeigen auch jüngere Blätter Symptome. Auf der Stängeloberfläche älterer Blätter befinden sich braune eingesunkene Flecken und Streifen.

Düngezeitpunkt: auf die Stoppel nach Aberntung der Vorfrucht (schwere Böden), Frühjahrsdüngung (leichte Böden), da Gefahr der Verlagerung über Winter. Außerdem kann in trockenen Gebieten auf Lehmböden die Frühjahrsdüngung positiv sein (Einarbeitung des Kalidüngers vor der Saat). Unter Trockenstress führt Kali zu einer Steigerung im Rübenertrag.

Der Kalientzug der Zuckerrübe liegt bei ca. 125 - 170 kg K2O/ha (bei einem Ertrag von 50–60 t/ha). Die Düngung orientiert sich am Entzug. Bei einer Erhaltungsdüngung in Bodenklasse C, sollten in einer Rübenfruchtfolge insgesamt ca. 290-380 kg/ha Kalium gedüngt werden, da große Mengen im Rübenblatt gebunden werden.

Magnesium

Magnesium (Mg) gilt als ein zentraler Baustein des Chlorophylls. Es ermöglicht die Photosynthese der Pflanzen. Außerdem sind verschiedene biochemische Reaktionen im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Energiestoffwechsel von der Magnesiumversorgung abhängig.

Ein Mangel an Magnesium ist stark standortabhängig. Er tritt häufiger auf leichten Böden auf oder durch eine sehr hohe Kaliumversorgung. Bei sehr hohen und sehr niedrigen pH-Werten kann es zu einer Festlegung kommen. Bei viehlosen intensiv wirtschaftenden Betrieben können die Böden an Magnesium verarmen.

Der Entzug liegt je nach Höhe der Auswaschung bei 150 kg in einer Getreide–Zuckerrüben-Fruchtfolge und ist somit oftmals höher als durch eine reguläre Düngung zugeführt wird. Der Magnesiumbedarf der Zuckerrüben liegt bei 60-80 kg MgO/ha. Der Nährstoff wird meistens über die Grunddüngung mit Kornkali und Kalkdüngern zugeführt.

Mangelsymptome zeigen sich durch ein leicht verdicktes Blattgewebe mit gelben Aufhellungen zwischen den Blattadern und an den Blattspitzen, mit keilförmiger Ausbreitung zur Blattmitte hin. Der Randbereich der Blätter ist brüchig und stirbt zur Blattmitte ab. Der Wasserhaushalt ist gestört, was bei Trockenheit zu einem welken, aber starren und sprödem Zustand der Blätter führt. Schwächeparasiten entwickeln sich.

Akutem Mangel kann durch Blattspritzungen mit Bittersalz im Frühjahr (bis 20 kg/ha) begegnet werden. Außerdem stehen unterschiedliche Mg-haltige Einzel- und Mehrnährstoffdünger zur Verfügung.

Schwefel

Schwefel (S) ist ein essentieller Bestandteil von Eiweißbausteinen und nimmt wichtige Funktionen bei Vitaminen und Enzymen wahr. Die Zuckerrübe hat einen mittleren bis hohen Schwefelbedarf, ein Mangel führt neben Ertragseinbußen vor allem zu einer Verschlechterung der Qualität. Jedoch wird Schwefelmangel bei Zuckerrüben im Gegensatz zu anderen Fruchtarten selten beobachtet.

Da sich die Schwefelzufuhr über die Luft in den letzten Jahren stark verringert hat, kann es sinnvoll sein (z. B. auf leichten Böden) auch zu Zuckerrüben eine Schwefeldüngung durchzuführen. Grunddüngung und organische Dünger decken auf schweren Böden den Bedarf. Der Entzug der Zuckerrübe ohne Blatt liegt bei 20-30 kg S/ha. Zur genaueren Überprüfung können Pflanzenanalysen durchgeführt werden.

Bei einem Mangel kommt es zu Wachstumsstörungen und chlorotischen Aufhellungen des Laubs, ausgehend von den inneren Blättern und Blattadern.

Mikronährstoffe

Kümmerwuchs, Blattchlorosen oder Wurzelfäulen können auf das Fehlen eines wichtigen Spurenelements hindeuten. Mangelsituationen dieser essentiellen Nährstoffe können durch anhaltende Trockenheit hervorgerufen oder durch ungünstigen Kalkhaushalt und pH-Wert beeinflusst werden. Deshalb können Mangelsymptome auch auf Schlagbereiche begrenzt sichtbar werden.  In der Regel sind die Böden jedoch ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt. Am empfindlichsten reagiert die Zuckerrübe auf ein Fehlen an Bor und Mangan.

  • Bor
  • Mangan

Bor

Zuckerrüben reagieren auf einen Mangel an Bor besonders empfindlich. Das Fehlen des Mikronährstoffes bleibt lange latent, eine starke Unterversorgung führt zur Herz- und Trockenfäule. Die Symptomatik wird jedoch erst ab Ende Juli im Bestand sichtbar, für eine Düngung ist es nun aber zu spät. Sie sollte zum Reihenschluss abgeschlossen sein.

Mangelsituationen entstehen beispielsweise durch anhaltende Bodentrockenheit im höchsten Bedarfszeitraum oder bei höheren pH-Werten. Bor kann in nassen Jahren auch ausgespült werden. So wird die Borverfügbarkeit durch Humusanteil und Kalkung, durch Bodenfeuchte und Größe der Bodenteilchen beeinflusst.

 

Bormangelsymptome

Den höchsten Borbedarf haben die Rübenbestände zum Reihenschluss, dem Zeitraum des stärksten Blattwachstums. Ein Mangel zu diesem Zeitpunkt macht sich jedoch erst einige Wochen später bemerkbar. Ein latenter Bormangel zeigt keine Symptome, mindert jedoch bereits die Qualität der Zuckerrüben. Deshalb wird grundsätzlich empfohlen zum Reihenschluss eine Blatt-Düngung mit Bor abzuwägen. Eine Pflanzenanalyse gibt einen genaues Bild der Borversorgung.

Bor ist in der Zuckerrübe an wichtigen Prozessen beteiligt, die Zellen und Gewebe aufbauen. Damit werden Assimilattransport und Wasserhaushalt bei einem Mangel gestört. Bei der Zuckerrübe wirkt sich Bormangel mindernd auf Zuckergehalt und Zuckereinlagerung aus. 

 

 

 

Mangan

Auf einen Mangel an Mangan reagieren die Zuckerrüben ebenfalls sehr empfindlich. Die Blattspreiten älterer Blätter sind gesprenkelt durch kleine, helle Flecken. Die Blattränder rollen sich ein. Beispiele finden sich in der Regel auf überkalkten humosen Sandböden, kalkreichen anmoorigen Böden sowie Marsch- und Carbonatböden. Auch bei Trockenheit kann die Mangan-Verfügbarkeit eingeschränkt sein. Ein Mangel im Boden liegt selten vor. 

Ist die Mangel-Symptomatik akut, kann Mangan durch Blattspritzungen zugeführt werden.

Blattapparat

Vorrangiges Ziel des Anbauers von Zuckerrüben ist die Erzeugung einer möglichst hohen Zuckermenge pro Flächeneinheit unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte. Grundlegender Prozess der organischen Substanzbildung ist die Photosynthese. In deren komplexen Ablauf wandeln Zuckerrübenblätter Kohlendioxid und Wasser unter Nutzung der Sonnenlichtenergie in das Kohlenhydrat „Zucker“ um.

Während der Zucker über Leitungsbahnen transportiert und im Rübenkörper eingelagert wird, entstehen gleichzeitig nicht unerhebliche Mengen an Sauerstoff, der von den Blättern an die Atmosphäre abgegeben wird. Im Vergleich mit anderen Kulturarten steht die Zuckerrübe dabei an der Spitze der sauerstoffproduzierenden Pflanzenarten. Für den jährlichen Sauerstoffbedarf eines Menschen, reichen umgerechnet 159 m² Rübenfläche aus.

Im Verlauf der Vegetation sollte der Blattapparat gesund erhalten werden, damit die Photosyntheseleistung nicht durch eine verringerte Blattfläche vermindert wird. Hagel, Starkregen und Trockenheit wirken als abiotische unbeeinflußbare Faktoren blattreduzierend. Zu den biotische Schadverusachern gehören Blattkrankheiten und Insektenfraß. Ergebnisse aus Versuchsserien zeigen, dass der Schadensumfang in hohem Maße vom Termin der Blattschädigung abhängt. Die stärksten Rückgänge im Ber. Zuckerertrag traten bei Blattverlusten im Juli auf. Entscheidend für das spätere Ausmaß des Ertragsverlustes ist ferner der Grad der Blattschädigung und die Folgewitterung nach einer Blattzerstörung.

  • Blattkrankheiten
  • Insektenfraß
  • Hagelschlag/Starkregen
  • Trockenheit

Blattkrankheiten

Ab Anfang Juni bis in den September müssen die Bestände wöchentlich auf den Befall mit Blattflecken und Mehltau beobachtet werden, die fungizide Behandlung erfolgt nach dem IPS Schadschwellenmodell.

Krankes Rübenblatt in engen Fruchtfolgen eine ständige Infektionsquelle für Blattkrankheiten dar. Das gilt besonders bei nichtwendender Bodenbearbeitung, weil das gesamte Infektionsmaterial auf der Bodenoberfläche verbleibt.

Insektenfraß

Ein insektizider Schutz durch die Wirkstoffe in der Rübenpille besteht bis zum Reihenschluss, danach müssen die Zuckerrüben auf Schädlingsbefall untersucht werden. 

Hagelschlag/Starkregen

Hagel und Starkregen sind gefürchtete Wetterereignisse im Ackerbau. Bei Zuckerrüben ist in erster Linie der Blattapparat in mehr oder weniger starkem Maße betroffen. In der Regel sind damit Rückgänge im Ber. Zuckerertrag verbunden. Wie hoch der Ertragsrückgang ausfällt, hängt ab von dem Grad und dem Zeitpunkt der Blattzerstörung sowie der Folgewitterung. Die stärksten Ertragsverluste ergeben sich nach Blattverlusten, die im Juni und Juli auftraten. 

Trockenheit

Temporären Wassermangel kann die Zuckerrübe gut überbrücken. Ist die Austrocknung des Bodens hoch - das osmotische Potential des Bodens ist stärker als die Saugspannung der Pflanze - dann reagiert die Rübe mit anhaltender Welke. Der Blattapparat legt sich rosettenförmig um den Rübenkopf schlafen. Um Verdunstungsfläche einzusparen reagiert die Pflanze mit Blattabwurf. Die älteren am Boden liegenden Blätter vertrocknen. Mit einsetzendem Regen wird aus der Mitte der Blattrosette neues Blatt gebildet.

 

Wasserversorgung

An vielen Standorten in den mitteleuropäischen Zuckerrübenanbauregionen ist das Wasser der begrenzende Wachstumsfaktor. Vor allem während der Hauptwachstumszeit von Juni bis September benötigt die Zuckerrübe viel Feuchtigkeit. Auf temporären Trockenstress reagiert die Rübe im Gegensatz zu anderen Feldfrüchten flexibel. Nach dem Auffüllen der Bodenwasservorräte wächst sie in der Regel wieder ungehindert weiter.

Insgesamt benötigt die Zuckerrübe rund 550 bis 750 mm Wasser. Für die Bildung eines Ertrages von 50 Tonnen werden etwa 400 mm Wasser je m² verbraucht. In den Sommermonaten wären 60 bis 80 mm Niederschlag je Monat wünschenswert. Der Wasserverbrauch in der Hauptwachstumsphase hängt in großem Maße von der gebildeten Blattmasse, der Temperatur und der Luftfeuchte ab. 

Ab einer nutzbaren Feldkapazität von 50% beginnt die Rübe zu welken. Hält das Welken bis in die Nacht hinein und länger an, dann wird die Assimilatbildung und deren Umlagerung in den Rübenkörper behindert und Blattfläche wird abgebaut. Als tief wurzelnde Pflanze ist sie in der Lage, an das Wasser bis in die 2,5 m tiefen Bodenschichten zu gelangen. Auf tiefgründigen Böden kann sie deshalb auf die tiefer liegenden Wasservorräte zurückgreifen. In Regionen mit leichten Böden und geringer Wasserhaltefähigkeit versucht man das Wasserdefizit durch Beregnung zu decken. Dadurch wird nicht nur der Rübenertrag gesteigert, sondern auch die Zuckergehalte können wesentlich verbessert werden. 

Schosser

Schosserrüben treten in jedem Frühsommer und Sommer in mehr oder weniger starkem Maße auf. In der Regel ist die Gefahr des Schossens am Größten, je früher die Aussaat war. Die Jugendentwicklung der Zuckerrüben ist die für die Schossauslösung empfindlichste Phase. Spätfröste und niedrige Temperaturen nach der Aussaat wirken als Kältereiz auf das Hypokotyl ein und bewirken eine Vernalisation der Pflanzen, die das Schossen auslöst. Allerdings kann ein ausgelöster Kältereiz durch anschließend hohe Temperaturen wieder zurückgenommen werden.

 

Faktoren, die das Schossen auslösen können: 

  • Je früher die Aussaat, desto größer die Gefahr des Schossens.
  • Frühschosser (bis 15.7.), Spätschosser (nach dem 15.7.) und Fremd- oder Wíldrübenschosser.
  • Pro Schosser bis zu 2.000 Samen.
  • Samen können bis zu 10 Jahre ohne Keimfähigkeitsverlust im Boden überdauern.
  • Umweltfaktoren
  • Pflanzenbauliche Faktoren
  • Genotypische Faktoren
  • Saatgut-Produktionstechnische Faktoren

Umweltfaktoren

  • Niedrig-Temperaturbereich und –dauer (0-10 °Celsius, Optimum +8 °Celsius, 2 bis 6 Wochen)
  • Tageslänge (Dauer der Belichtung in Stunden)

Pflanzenbauliche Faktoren

  • Trockenheit
  • Herbizideinsatz
  • Überoptimale Düngung (Stickstoff) 

Genotypische Faktoren

  • Schoßtoleranz abhängig von: Proteinstoffwechsel <-> Gibberelinsynthese
  • Schoßneigung: polygen vererbtes Merkmal
  • Genotyp A: langer Kältereiz, lange photoperiodische Phase
  • Genotyp B: kurzer Kältereiz, lange photoperiodische Phase 

Saatgut-Produktionstechnische Faktoren

  • Fremdbefruchtung im Vermehrungsgebiet (z. B. Rote Beete, Mangold, Beta maritima -> Isolierungsproblem)
  • Genetische Schossfestigkeit
  • Klimatische Bedingungen während der Saatgutreife am Samenträger (heute eher unbedeutend)

Auswirkungen von Schosser-Rüben

  • Ernteerschwernis (Köpfarbeit, Ernteverluste durch Umkippen)
  • Verschlechterung der Verarbeitbarkeit (Verholzung, Behinderung der Extraktion)
  • Qualitätsverschlechterung (hohe Kalium- und Natrium-Gehalte, geringere Ausbeute)
  • Erschwerung der Bodenbearbeitung nach der Ernte
  • Unkrautrüben in den Folgejahren

Entfernen der Schosser-Rüben

  • Ziehen (ab Samenbildung heraustragen)
  • Handhacke (bei Unkrautrüben Maschinenhacke)
  • Schlegeln (Kreiselmäher, Mähbalken)
  • Streichgeräte (mit Totalherbizid)

Nur rechtzeitiges und nachhaltiges Entfernen von Schossern verhindert das Unkrautrübenproblem in kommenden Jahren!

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